16.12.2020
Virtueller Design Thinking Workshop
2020 war ein Jahr, in dem sich für viele Unternehmen eine neue Digitalität etablierte. Plötzlich wurden alle in den Remote-Modus gezwungen und die technischen Voraussetzungen für diese Form der Zusammenarbeit mussten innerhalb weniger Wochen umgesetzt werden. Als Senior IT-Architekt bei der msg services habe ich einige Unternehmen bei der Umstellung unterstützt, sodass ich unseren Kunden auch aus der Ferne unterstützen konnte. Neben meiner Arbeit für die msg services bin ich auch Lehrbeauftragter an der FOM Siegen und halte dort einige Module im Bereich Business Consulting, Digital Management und IT Trends.
Auch an der FOM hat sich die Lehre in den virtuellen Raum verlagert. So wurden die Vor-Ort-Vorlesungen nun über Microsoft Teams, Zoom oder Webex abgehalten. Dozierende sowie Studierende mussten sich darauf einstellen, Vorlesungen von zuhause aus zu begleiten. Dieser Modus bietet selbstverständlich auch Möglichkeiten, die sich andernfalls vielleicht nicht so leicht ergeben hätten, da man nun ortsunabhängig ist. So fragte ich meinen msg-Kollegen Jens Brünink, ob er nicht Lust hätte, im Rahmen einer Vorlesung einen Design Thinking Workshop zu halten, was er mit Freude zusagte. Jens ist Innovation Consultant bei dem msg-Unternehmen minnosphere und einer der Mitbegründer der msg-gruppenübergreifenden Design Thinking Community (mehr zu unserer Community unter: #msgdesignthinker).
Mit ihm gemeinsam habe ich die weiteren Schritte bis zum Workshop für den Masterkurs Business Consulting & Digital Management an der FOM Siegen geplant. In den vorangegangenen Vorlesungen habe ich den Studierenden im Modul Design Thinking & Business Model Innovation die erforderlichen Grundlagen sowie Methoden vermittelt.
Dann kam der 1. Dezember und – quasi als Überraschung hinter dem ersten Adventstürchen – erwartete die Studierenden ein Design Thinking Workshop im Fast Forward Format. Jeder konnte eine der folgenden Aufgaben auswählen, um sie im Rahmen des Workshops zu bearbeiten:
- Designe die ideale Geschenkebeschaffung für deine(n) Gesprächspartner*in
- Designe den idealen Weihnachtsmarktbesuch für deine(n) Gesprächspartner*in
- Designe den perfekten ersten Tag im neuen Job für deine(n) Gesprächspartner*in
- Designe den perfekten Start in den Tag für deine(n) Gesprächspartner*in
Als Arbeitsgrundlage verwendeten wir die Plattform Conceptboard, auf der jeder einen dedizierten Arbeitsbereich hatte. Die Studierenden bildeten Tandems und befragten sich gegenseitig zu ihren selbstgewählten Aufgabenstellungen. Hierbei sind wir folgende Schritte des Design Thinking Prozesses entlang gegangen:
- Kontext verstehen: Jeder überlegt sich Fragen, mit denen er die Situation des Gesprächspartners und die daraus resultierenden Probleme nachvollziehen kann.
- Interview führen: Die Fragen werden an den Gesprächspartner gestellt, um die Situation aus seiner Sicht besser zu verstehen. Es ist wichtig, dass er den größte Redeanteil hat.
- Erkenntnisse formulieren: Nach dem Interview mussten die gesammelten Informationen ausgewertet werden. Ziel war es, den Gesprächspartner als Persona zu beschreiben.
- Ideen finden: Die Probleme und Präferenzen des Gegenübers wurden erfasst. Somit überlegte sich jeder max. 4 potenzielle Lösungsansätze für seinen Gesprächspartner. Nach wenigen Minuten ging es direkt in die Feedback Runde, in der die einzelnen Lösungsansätze vorgestellt und eine Rückmeldung vom Interviewpartner eingeholt wurde.
- Prototyp erstellen: Am Ende stellte jeder seinen Prototypen vor und erhielt direkt Feedback von seinem Gesprächspartner. Dabei kamen immer wieder neue Ideen zur Verbesserung auf, die dann in einer weiteren Iteration aufgenommen werden konnten.
Welche Methoden in den einzelnen Phasen sinnvoll und denkbar sind kann man auch auf unserer Design Thinking Seite nachlesen: www.designthinking-methods.com.
Dabei wurde von den Studierenden über den Tellerrand hinausgedacht. So wurde in einem Prototyp für den perfekten Start in den Tag beispielsweise auch die Abendroutine des Vortages berücksichtigt. Ein weiterer Prototyp sah vor, dass man Geschenke kauft, wie damals im Super Toy Club. Zum Abschluss gab es außerdem eine Frage- & Antwort-Runde, in der es unter anderem darum ging, wie man eine solche benutzerzentrierte Herangehensweise in klassischen Unternehmen gut umsetzen könnte.
Insgesamt war es ein rundum gelungener Workshop, aus dem jeder etwas mitnehmen konnte. Ich persönlich fand es besonders toll, dass sich die firmeninterne Unterstützungsbereitschaft hier auch über die Grenzen der msg-Gruppe hinaus gezeigt hat und sich daraus Mehrwerte für die FOM-Studierenden ergeben haben.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal herzlich bei Jens Brünink für seine Unterstützung sowie bei den Studierenden des Masterkurses dafür bedanken, dass sie alle so tatkräftig und neugierig mitgemacht haben.